Thriller

The Black Coats.. denn wir vergeben keine Schuld

Autor: Colleen Oakes
Preis: 16,95 €
Seitenanzahl: 397
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Übersetzer: Friederike Levin
Verlag: Gulliver von Beltz & Gelberg
Leseprobe: >> gibt es hier <<


Inhalt:

Die Frauen des mysteriösen Geheimbundes »Black Coats« haben sich geschworen, gewalttätigen Männern eine Lektion zu erteilen. Als Thea eine Einladung erhält, sieht sie endlich ihre Chance gekommen, sich am Mörder ihrer Cousine zu rächen. Doch die Vergeltungsaktionen eskalieren und Thea zweifelt am Sinn ihrer Mission: Sorgt Rache wirklich für Gerechtigkeit? Kann sie noch aussteigen – oder ist es längst zu spät?

Ein atemberaubender Mädchenthriller um Schuld, Rache und Gerechtigkeit.


Meine Meinung:

Vor einiger Zeit hatte ich plötzlich einen schwarzen Umschlag in der Post. Ich wurde von den Black Coats auserwählt ihrem Geheimbund beizutreten und ihre Botschaft in die Welt zu tragen. Für letzteres war ein Neongelber Kreidestift und eine Schablone mit dem #BLACKCOATS dabei.

Ich hatte nun schon länger nicht mehr mit dem Gulliver Verlag zu tun, da die letzten Programme nicht wirklich etwas für mich bereithielten. Daher muss ich auch gestehen, ohne diese Post wäre das Buch sicherlich an mir vorbeigegangen. Und das wäre schrecklich gewesen! Denn die Black Coats bieten so einige Punkte, die mich voll in ihren Bann ziehen konnten.

Was ist Gerechtigkeit?
Ist Rache süß?
Kann man Selbstjustiz rechtfertigen?

Die Black Coats sind ein Geheimbund, der sich genau mit diesem Aspekten beschäftigt. Die operierenden Untergruppen des Bundes kümmern sich um nicht bestrafte Taten von Männern gegenüber Frauen. Sie haben verschiedene Codes, die angeben wie hart die Gruppen gegen die Männer vorgehen sollen. Diese Codes reichen von einfachem Einschüchtern, übers Zusammenschlagen, bis hin zu Mord…
Während des Lesens stellt sich immer mehr heraus, wie verrannt einige Mitglieder der Black Coats in den Rachegedanken sind.

Thea hat den Mord an ihrer Cousine nicht verarbeitet. Sie hat das Gefühl als würde ihr eine Hälfte ihres Lebens fehlen. Klar, dass sie die Chance ergreift und den Black Coats beitritt.
Als Thea auf die Mädchen trifft, die fortan ihre zweite Familie sein sollen, ist ihr schnell klar, dass sie alle nicht wirklich zusammenpassen. Doch das stellt sich bald als Irrtum heraus. Der Gedanke, dass die unterschiedlichsten Menschen doch zusammenpassen können, wenn man sich aufeinander einlässt, hat mir sehr gefallen. Grade auch die Schulschönheit, die mit Thea nie ein Wort gewechselt hätte und dann doch so etwas wie eine Freundin wird.

Es gibt auch eine kleine, süße Liebesgeschichte, die hier meiner Meinung nach eher als Zeichen fungiert, zu zeigen, dass der Rachegedanke alles andere, auch die schönen Dinge im Leben zerstören kann.

Die politischen, ethischen und moralischen Aspekte des Buches sind eigentlich auf den ersten Blick sichtbar, doch die Grenze zwischen Recht und Unrecht verschwimmt auch in der Realität sehr oft. Grade wenn man heute in die Zeitung oder die Nachrichten schaut, dann findet man so einige Fälle, bei denen man denkt, die Strafen sind lachhaft… Aber irgendwer muss dies ja entscheiden und Wut darf uns eigentlich nicht leiten. Und doch wird der Ruf nach Rache oft laut.

Auch ich selbst habe einiges erlebt, dass mich zur Rache treiben könnte oder den Hang zur Selbstjustiz wecken könnte. Früher war dies auch so und grade deshalb hat mich das Buch auch so angesprochen. Ich war unglaublich gespannt, wie genau Colleen Oakes diese Thematik umgesetzt hat. Letztendlich haben wir hier ein Jugendbuch vor uns und die Wendung ca. im letzten Drittel der Geschichte, was die Gesinnung von Thea und den anderen Mädels angeht, hat mir sehr gut gefallen.
Ich möchte nicht zu viel dazu sagen, wie dies passiert, aber generell war es mir sehr wichtig, dass Colleen Oakes den Lesern am Ende doch vermittelt, dass Selbstjustiz nicht der richtige Weg sein kann.
Es gibt viele Charaktere im Buch (nicht nur Thea), die am Ende stark am Gedanken der Black Coats zweifeln und sich von diesen auch abwenden.

Wenn man ehrlich ist, verdrängt die Wut meist auch nur die Trauer über etwas, das man selbst verloren hat… Doch wenn man diese Wut herauslässt, ändert dies ja nichts an der Grundsituation. Und selbst wenn man den Mörder der eigenen Tochter oder Freundin oder von sonst wem umbringt, bringt das den geliebten Menschen, den man verloren hat nicht zurück…

Interesse geweckt? Dann schaut doch mal auf www.blackcoats.de vorbei!