Kryonium – Die Experimente der Erinnerung
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Autor: Matthias A. K. Zimmermann
Preis: 19,90 €
Seitenanzahl: 324
Verlag: Kulturverlag Kadmos
Leseprobe: >> gibt es hier <<
Inhalt:
Gefangen an einem unbekannten Ort, schmiedet der Erzähler heimlich Fluchtpläne. Die Tatsache, ohne Erinnerungen zu sein, erschwert das Vorhaben. Doch der Drang, endlich auszubrechen aus diesem furchteinflößenden, schneeverwobenen Schloss, lässt ihn jedes Risiko eingehen. Und so gerät der Erzähler immer tiefer hinein in einen wirren Strudel aus rätselhaften Begegnungen und magischer Paranoia, die er spielerisch zu entschlüsseln hofft, was ihn letztlich zum Ursprung seiner Erinnerungen führt.
Der All-Age-Roman ist ein technoides Märchen, das sich mit Virtualität auseinandersetzt und die Frage aufwirft, was Erinnerungen sind und was sie bedeuten. Nichts ist so, wie es scheint in der Geschichte und die Frage, was Realität ist, muss immer wieder neu überdacht werden.
Mit einem Nachwort von Stephan Günzel.
Meine Meinung:
Dieses Buch und meine Leseerfahrung zu beschreiben und zu schildern, fällt mir nun wirklich sehr schwer. Ich habe – glaube ich – noch kein vergleichbares Werk zwischen den Fingern gehabt. Zu sagen, dies sei einfach ein Fantasyroman, wäre für ,,Kryonium” eine Beleidigung auf jeder Ebene.
Ich muss zugeben, dass mir dieses Buch wohl unter normalen Umständen nie in die Hände gefallen wäre. Per Mail wurde mir aber ein Exemplar angeboten und ein Satz in der Vorstellung hat mich total fasziniert:
Sein Roman ,,Kryonium. Die Experimente der Erinnerung” lehnt sich so stark an die Konventionen der Gamingwelt an, dass zeitweise das Gefühl entsteht, als Leser*in befinde man sich in einem Computerspiel, aus dem man selbst den Weg herausfinden muss.
Da ich seit einiger Zeit wieder mehr am Zocken bin, wollte ich diese Verschmelzung von beidem natürlich sehr gerne in mein Lesen integrieren.
Die komplette Aufmachung ist sehr anspruchsvoll. Das Cover lässt viel Raum für Interpretationen und der Schreibstil kommt zwar mit einiger Spannung daher, aber auch mit einem recht hohen Sprachniveau. Dies war der erste Punkt, den ich selbst nicht so mit dem Konzept des Gamings zusammenbringen konnte. Denn ich denke, wir sind uns alle einig, dass dort das sprachliche Niveau meist nicht soooo hoch angesetzt ist.
Hier begegnen wir nicht nur normalen Wörtern, sondern auch Zahlen, Codes, Metaphern, Wortspielen und was ich besonders cool fand: Palindrome!
Von der Handlung an sich fand ich die Story doch etwas vorhersehbar, aber meiner Meinung nach ist bei diesem Buch wirklich der Weg das Ziel, wie man so schön sagt.
Und bereits nach wenigen Seiten wurde mir dann auch bewusst, warum in der Vorstellung der oben genannte Satz stand. Denn es entsteht wirklich schnell der Eindruck man befände sich in einem Game, in dem nichts ohne Grund geschieht. Jede Handlung, jeder Gegenstand, einfach alles kann eine Bedeutung haben und man beginnt automatisch sich all das sofort zu merken und überlegt bei jedem angesprochenen Detail, welche Auswirkung dieses auf die restliche Geschichte haben könnte.
Diese Geschichte ist wirklich gut durchdacht und es stimmt einfach absolut alles im Ablauf.
,,Kryonium” kann man am besten als ein wirklich sehr komplexes Werk bezeichnen, dass sich sowohl mit der Virtualität, Realität und der Echtheit von Erinnerungen befasst. Zunächst ist nichts, wie es scheint und der absolut austauschbare Protagonist, durch den das Gefühl entsteht, jeder könnte diese Geschichte erleben, also auch wir selbst, wird selbst völlig verunsichert durch die Geschehnisse. Begeistern tut der Autor auch durch nicht nur eine Wendung kurz vor dem Ende. Hier wird wirklich immer wieder die Richtung gewechselt und wenn ich nicht leider schon zu Beginn eine Vorahnung gehabt hätte, wäre ich wohl das ein oder andere Mal auch sehr überrascht worden. Dennoch war auch ich teilweise sehr verwirrt und wurde unsicher, ob es doch da endet, wo ich die Story vermutete. #
Eine magische, verwirrende und irgendwie auch etwas unheimliche Geschichte, die wie ein Computerspiel mit mehreren Ebenen und mehreren Leben aufwartet. Ein sehr gelungenes und packendes Leseerlebnis, anders als alle zuvor.