Seelenschmerz

Außer sich

Rezension 




Autor: Courtney Summers
Preis: 16,95 €
Seitenanzahl: 376 
Übersetzer: Friederike Levin
Verlag: Beltz & Gelberg
Leseprobe: >> gibt es hier <<



Aber nur weil etwas nett anfängt, heißt das noch lange nicht, dass sich daraus nichts entwickeln kann, was man ganz und gar nicht mehr nett nennen kann. Und wenn alles so anfängt, woher soll man wissen, was daraus wird? 
– Seite 55 

Inhalt: 
Seit Romy vergewaltigt wurde, ist nichts mehr wie zuvor. Nicht nur, dass sie das Vertrauen in andere Menschen verloren hat, ihr glaubt auch niemand…
Zwischen Mobbingattacken und ihren Ängsten, keimt aber auch ein Funke Hoffnung mit dem Namen Leon..

Meine Meinung: 
Es ist beeindruckend wie einfühlsam und authentisch Courtney Summers es schafft, Romys Situation und Gefühle dem Leser verständlich zu machen.
Es gibt wirklich wenig Autoren, die mir bisher begegnet sind, die dies schaffen!

Romy verliert sich zu Beginn sehr in ihren Ängsten. Sie ist wütend auf die anderen… aber was wichtiger ist, sie entwickelt einen regelrechten Selbsthass.
Sie denkt, sie wäre kaputt und für niemanden mehr gut.

Romy entwickelt sich charakterlich sehr schnell, was hier wirklich gut ist. Sie lernt mit ihren Ängsten umzugehen und sich ihnen zu stellen, da sie teilweise irrational sind, da die Gefahr ja eigentlich schon längst vorbei ist.
Dennoch bleibt die Unsicherheit, die Selbstzweifel und der Selbsthass lange bestehen.
Für uns als Leser sind all diese Gefühle und Gedanken gut nachzuvollziehen, wenn man auch über einige Sätze leicht den Kopfschütteln muss…
Schließlich gibt es keine Entschuldigung für Vergewaltigung… Doch Romy sucht die Schuld nicht nur beim Täter, sondern auch bei sich selbst… Nur logisch, wenn man bedenkt, dass die ganze Stadt gegen sie ist…

Ich öffne meine Augen. Ich muss von Leon wissen, wer er ist. Er muss es mir in einer anderen Form von Sprache mitteilen, denn es gibt nur einen Weg, herauszufinden, ob ich bei ihm wirklich sicher bin. Mit Reden geht das nicht. 
– Seite 63

Doch dann muss Romy sich allem stellen, was ihr solche Angst macht… Sie muss darüber reden… Sie muss versuchen, Penny zu helfen… Penny… ihre beste Freundin… nach einer Party verschwunden… Wiederholt sich hier das Geschehen?

Und plötzlich scheint Romys Welt wieder heller zu werden. Auch wegen Leon… Denn man darf das Schöne nicht aussperren, aus Angst, dass es was Schlechtes werden könnte…

Einzig das Ende des Buches hat mich etwas ratlos zurückgelassen…
Die Grundidee der Geschichte ist wohl abgehandelt und auch Romys charakterliche Wandlung scheint beendet und doch endet das ganze etwas offen…

Wir bekomme als Leser nicht zu erfahren, welche Konsequenzen auf die Schuldigen zu kommt und das lässt mich einer Menge Gefühlen zurück, bei denen ich mir nicht wirklich sicher bin, ob ich das Ende des Buches gut oder schlecht finden soll.