Die Welt ist kein Ozean
Rezension
Autor: Alexa Henning von Lange
Preis: 14,99 €
Seitenanzahl: 352
Verlag: cbt
Leseprobe: >> gibt es hier <<
Absolutes Lieblingsbuch-Potenzial!
„Der Tod ist der beste Freund der psychisch Kranken. Mit ihm kannst du dich an allen rächen, die du für deine Angst, deine Traurigkeit und Leere verantwortlich machst. Er zeigt ihnen, wie schlimm es dir wirklich ging. Wie groß die Qual ist, die du meinst in dir zu tragen. Für diesen kleinen, süßen Moment willst du sterben, um zu triumphieren. Nur blöd, dass dir keiner sagt, dass es dann für den Triumph zu spät sein wird.“ – Seite 249
Inhalt:
Franziska möchte ihrem behüteten Familienleben endlich entkommen. Deshalb hat sie sich eine psychiatrische Klinik für ihr Berufspraktikum ausgesucht. Doch schnell merkt sie, dass es doch nicht so leicht wird, wie sie dachte. Zusätzlich lastet auf Franzi der Druck die Aufnahmeprüfung für ein Musikstudium im Ausland zu bestehen.
Doch dann trifft sie auf Tucker und alle Probleme scheinen wie weggeblasen. Die beiden scheint etwas Großes miteinander zu verbinden, doch nach einem traumatischen Erlebnis spricht Tucker nicht mehr, ist oft geistig völlig abwesend. Und bald muss Franzi eine wichtige Entscheidung treffen mögliche Liebe oder Freiheit im Ausland…?
Meine Meinung:
Dies war mein erstes Buch von Alexa Henning von Lange und ich frage mich nun ernsthaft, warum?
Einen so locker, leichten und gleichzeitig amüsanten Schreibstil habe ich bisher noch nie gehabt. Alexa kombiniert ein schönes Sprachniveau mit Elementen der Jugendsprache, sodass am Ende ein rundes Sprachbild herauskommt, in das der Leser gezogen wird.
Großartig ist ja wohl auch das Cover, das außerdem auch hervorragend zur Geschichte passt. Nicht nur das Franziska rothaarig ist, auch das Meer bzw. Wasser spielte eine große Rolle. Verbringt Tucker doch am liebsten seine Zeit im Schwimmbecken der Psychiatrie.
Während des Lesens – ca. 3 bis 4 Stunden, da ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte – habe ich jede Gefühlsregung von Franziska miterlebt. Ich war schockiert, sauer, frustriert, traurig, glücklich, auf Wolke 7, am Boden zerstört, rachsüchtig und hilflos…
Und dann gab es noch die Momente in denen ich laut lachen musste, weil die Situation oder die Dialoge so amüsant oder albern waren.
Eigentlich behandelt „Die Welt ist kein Ozean“ ja ein ernstes Thema. Die Kinder und Jugendlichen von denen Franziska umgeben ist, haben schwere Krankheiten, wie Magersucht, Bulimie, Borderline, Panikattacken etc.
Die junge, aufkeimende und ungewöhnliche Liebesgeschichte, von der man eigentlich gar nicht so genau sagen kann, ob es Liebe ist, da Tucker ja nicht spricht und selten auf seine Umwelt reagiert, gibt dem Umfeld eine tragische Romantik, in die der Leser sofort mit hineingezogen wird.
Mit Franziska hat Alexa Henning von Lange eine authentische, junge und liebenswerte Protagonistin entworfen, die auch einfach mal heillos mit der Welt überfordert ist, wie jeder normale Mensch. Doch sie hat eine tolle Familie an ihrer Seite und eine manchmal etwas durch geknallte und auch etwas anstrengende beste Freundin.
Tucker hingegen sitzt seit einem Jahr mehr oder weniger alleine in dieser Klinik, da niemand wirklich an ihn herankommt. Jedenfalls nicht bis Franzi auftaucht. Was wirklich geschehen ist, scheint auch niemand zu wissen, nur dass Tuckers kleine Schwester ertrunken ist und der 18-Jährige seitdem nicht mehr redet. Ach ja, und Tucker liebt Waffeln!
Die Sogkraft dieses Buches ist so stark, dass einmal begonnen, bis zum letzten Satz nicht mehr aufgehört werden kann zu lesen!
Und ich werde mir jetzt mehr Bücher von Alexa besorgen…!