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Dimitrios Merz

Dimitrios Merz

28. September 2025

Wie viele Bücher hat die Bibel? 66 oder 73? Die Antwort

Wie viele Bücher hat die Bibel? 66 oder 73? Die Antwort

Inhaltsverzeichnis

Die Frage nach der genauen Anzahl der Bücher in der Bibel ist eine, die auf den ersten Blick einfach zu beantworten scheint, doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass die Antwort von der jeweiligen Konfession abhängt. Dies kann zu Verwirrung führen, aber keine Sorge, ich werde Ihnen helfen, die Unterschiede klar zu verstehen. Denn letztlich geht es darum, die Struktur und die Botschaft dieses fundamentalen religiösen Textes korrekt zu erfassen.

Die Bibel umfasst je nach Konfession 66 oder 73 Bücher ein Überblick über die Unterschiede

  • Die Bibel ist eine Sammlung von Schriften, deren Umfang je nach christlicher Konfession variiert.
  • Die protestantische Bibel enthält 66 Bücher: 39 im Alten Testament und 27 im Neuen Testament.
  • Die römisch-katholische Bibel zählt 73 Bücher: 46 im Alten Testament und ebenfalls 27 im Neuen Testament.
  • Die zusätzlichen Bücher der katholischen Bibel werden als deuterokanonische Schriften oder Apokryphen bezeichnet.
  • Das Neue Testament ist mit 27 Büchern über die meisten Konfessionen hinweg standardisiert.
  • Die Hauptunterschiede in der Buchanzahl liegen ausschließlich im Umfang des Alten Testaments.

Warum gibt es keine einzige Antwort auf diese Frage?

Die Bibel ist keine einzelne, monolithische Schrift, die von einer einzigen Person zu einem bestimmten Zeitpunkt verfasst wurde. Vielmehr handelt es sich um eine faszinierende Sammlung von Büchern, die über einen Zeitraum von vielen Jahrhunderten entstanden sind und von verschiedenen Autoren aus unterschiedlichen Kulturen und Epochen stammen. Die unterschiedliche Anzahl der Bücher, die verschiedene Konfessionen in ihrer Bibel anerkennen, ist das Ergebnis der Entwicklung und Festlegung verschiedener Kanones also offizieller Sammlungen heiliger Schriften durch unterschiedliche theologische Traditionen und Glaubensgemeinschaften im Laufe der Geschichte.

Man kann sich die Bibel am besten wie eine umfangreiche Bibliothek vorstellen. Diese Bibliothek enthält eine Vielfalt an Büchern, die verschiedene Genres abdecken: historische Berichte, poetische Texte, prophetische Botschaften, Weisheitslehren und persönliche Briefe. Die Autoren und die Entstehungszeiten sind sehr unterschiedlich. Diese Vielfalt und die Art und Weise, wie diese Schriften im Laufe der Zeit gesammelt, interpretiert und als autoritativ anerkannt wurden, bilden die Grundlage dafür, dass heute verschiedene Kanones existieren.

Der entscheidende Unterschied: Protestantischer vs. katholischer Kanon

Wenn wir die Frage nach der Anzahl der biblischen Bücher stellen, stoßen wir schnell auf die Hauptunterscheidung zwischen dem protestantischen und dem katholischen Kanon. Der Kern des Unterschieds liegt dabei nicht im Neuen Testament, sondern ausschließlich im Umfang des Alten Testaments. Im Folgenden werden wir uns diese beiden Kanones genauer ansehen.

Illustration einer offenen Bibel mit verschiedenen Abschnitten oder einer historischen Darstellung der Kanonisierung

Die protestantische Bibel: Eine Zählung von 66 Büchern

Die protestantische Bibel, wie sie von den meisten evangelischen Kirchen anerkannt wird, umfasst insgesamt 66 Bücher. Dieser Kanon hat seine Wurzeln in der Reformation und wird oft mit Martin Luther in Verbindung gebracht, der sich stark für die Festlegung eines klaren Kanons einsetzte. Diese Zahl von 66 Büchern hat sich in vielen evangelischen Traditionen als Standard etabliert.

Das Alte Testament: 39 Schriften als Fundament

Das Alte Testament im protestantischen Kanon besteht aus 39 Büchern. Diese Schriften bilden das Fundament des christlichen Glaubens und erzählen die Geschichte Gottes mit seinem auserwählten Volk Israel, von der Schöpfung der Welt über die Gesetzgebung am Sinai bis hin zu den Botschaften der Propheten. Sie sind thematisch und chronologisch grob geordnet, um die Heilsgeschichte Israels darzustellen.

Das Neue Testament: Die gemeinsamen 27 Bücher des Christentums

Das Neue Testament ist über die meisten großen christlichen Konfessionen hinweg, einschließlich der protestantischen, katholischen und orthodoxen Kirchen, weitgehend standardisiert. Es umfasst 27 Bücher, die sich mit dem Leben, Wirken, Tod und der Auferstehung Jesu Christi sowie mit der Entstehung und Verbreitung der frühen Kirche befassen. Diese Bücher lassen sich grob in folgende Kategorien einteilen:

  • Die vier Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes)
  • Die Apostelgeschichte
  • Die Briefe des Apostels Paulus
  • Die allgemeinen (katholischen) Briefe
  • Die Offenbarung des Johannes

Vergleichstabelle der Buchanzahl in protestantischer und katholischer Bibel

Die katholische Bibel: Warum sie 73 Bücher zählt

Die römisch-katholische Bibel zählt insgesamt 73 Bücher. Der entscheidende Punkt hierbei ist, dass die katholische Kirche dieselben 27 Bücher des Neuen Testaments anerkennt wie die protestantischen Kirchen. Der Unterschied in der Gesamtzahl ergibt sich also ausschließlich aus dem Umfang des Alten Testaments, das im katholischen Kanon 46 Bücher umfasst.

Ein Blick auf das "erweiterte" Alte Testament

Die katholische Kirche hat bestimmte Schriften in ihr Altes Testament aufgenommen, die im protestantischen Kanon nicht enthalten sind. Diese zusätzlichen Bücher werden in der katholischen Tradition als deuterokanonisch bezeichnet. Dies bedeutet wörtlich "zum zweiten Kanon gehörig" und unterscheidet sie von den Büchern, die bereits im hebräischen Kanon des Judentums enthalten waren.

Was sind die deuterokanonischen Schriften (Apokryphen)?

Die Begriffe "deuterokanonisch" und "Apokryphen" werden oft im Zusammenhang mit diesen zusätzlichen Büchern verwendet. "Apokryphen" bedeutet wörtlich "verborgene" oder "geheime" Schriften. Während die katholische Kirche sie als inspiriertes Wort Gottes betrachtet, werden sie von den protestantischen Kirchen oft als wertvolle historische oder theologische Texte angesehen, aber nicht als Teil des inspirierten Kanons. Die unterschiedliche Bewertung dieser Schriften ist ein wichtiger Punkt in der theologischen Geschichte und hat zu den unterschiedlichen Kanones geführt.

Eine Liste der zusätzlichen Bücher und ihre Bedeutung

Die deuterokanonischen Schriften, die im katholischen Alten Testament enthalten sind, aber im protestantischen Kanon fehlen, umfassen:

  • Tobit: Eine Erzählung über Glauben und göttliche Fürsorge in schwierigen Zeiten.
  • Judit: Eine historische Erzählung über eine mutige Frau, die ihr Volk rettet.
  • Weisheit (Salomos): Weisheitsliteratur, die über die Natur der Weisheit und Gerechtigkeit reflektiert.
  • Jesus Sirach (Sirach): Eine Sammlung von ethischen und praktischen Lebensweisheiten.
  • Baruch: Ein prophetisches Buch, das oft Jeremia zugeschrieben wird.
  • Zusätze zu Ester: Zusätzliche Passagen zum Buch Ester, die dessen religiöse Bedeutung vertiefen.
  • Zusätze zu Daniel: Zusätzliche Erzählungen (Susanna, Bel und der Drache) und ein Gebet, die das Buch Daniel erweitern.

Struktur und Aufbau: Wie sind die Bücher organisiert?

Unabhängig von der genauen Anzahl der Bücher ist die Bibel nicht einfach eine chronologische Aneinanderreihung von Ereignissen. Stattdessen sind die biblischen Bücher nach verschiedenen Kriterien geordnet, die sowohl thematische als auch historische Aspekte berücksichtigen. Diese Organisation hilft Lesern, die Entwicklung der Heilsgeschichte und die verschiedenen Botschaften zu verstehen.

Die Logik des Alten Testaments: Von der Schöpfung zu den Propheten

Das Alte Testament folgt einer groben Struktur, die die Geschichte Gottes mit Israel von Anfang an bis zur Zeit der Propheten nachzeichnet. Typischerweise wird es in folgende Hauptteile gegliedert:

  • Pentateuch (die fünf Bücher Mose): Enthält die Schöpfungsgeschichte, die Anfänge der Menschheit, die Geschichte der Patriarchen und die Gesetzgebung.
  • Geschichtsbücher: Erzählen die Geschichte des Volkes Israel nach dem Auszug aus Ägypten, von der Landnahme bis zum babylonischen Exil.
  • Poetische und Weisheitsbücher: Umfassen Texte wie die Psalmen (Gebete und Lieder), Sprüche (Lebensweisheiten) und Hiob (Leiden und Gottes Gerechtigkeit).
  • Prophetenbücher: Enthalten die Botschaften der Propheten, die Gottes Volk zur Umkehr riefen und auf zukünftige Ereignisse hinwiesen.

Die Ordnung im Neuen Testament: Vom Leben Jesu zur Apokalypse

Das Neue Testament ist ebenfalls thematisch und chronologisch aufgebaut, um die Bedeutung Jesu Christi und die Gründung der Kirche zu beleuchten:

  • Die Evangelien: Berichten über das Leben, die Lehre, den Tod und die Auferstehung Jesu.
  • Die Apostelgeschichte: Beschreibt die Ausbreitung des frühen Christentums nach Jesu Himmelfahrt.
  • Die Briefe: Briefe von Aposteln wie Paulus, Petrus und Johannes an verschiedene Gemeinden und Einzelpersonen, die theologische Lehren und praktische Ratschläge enthalten.
  • Die Offenbarung des Johannes: Ein prophetisches Buch, das Visionen über das Ende der Zeiten und die Wiederkunft Christi enthält.

Und was ist mit anderen Konfessionen? Ein kurzer Überblick

Wir haben uns bisher hauptsächlich auf die Unterschiede zwischen der protestantischen und katholischen Bibel konzentriert. Doch es gibt auch andere christliche Traditionen, die ihre eigenen Nuancen in Bezug auf den biblischen Kanon haben.

Die orthodoxe Bibel: Ein noch umfangreicherer Kanon

Die orthodoxen Kirchen haben oft einen Kanon des Alten Testaments, der noch umfangreicher ist als der katholische. Die genaue Zusammensetzung kann von einer orthodoxen Kirche zur anderen variieren, aber im Allgemeinen enthalten sie mehr Bücher als die katholische Bibel. Das Neue Testament bleibt jedoch auch hier mit seinen 27 Büchern standardisiert.

Gab es historisch noch andere Zählungen?

Die Kanonisierung der Bibel war kein einmaliges Ereignis, sondern ein langer historischer Prozess. In den frühen Jahrhunderten des Christentums gab es durchaus Diskussionen und regionale Unterschiede darüber, welche Schriften als autoritativ angesehen werden sollten. Erst im Laufe der Zeit und durch kirchliche Entscheidungen setzten sich die heute bekannten Kanones weitgehend durch. Es gab also durchaus Zeiten und Orte, an denen andere Zählungen oder Sammlungen von Schriften existierten.

Fazit: Welche Zahl ist nun die "richtige" für Sie?

Die Antwort auf die Frage "Wie viele Bücher hat die Bibel?" ist also nicht eine einzelne Zahl, sondern hängt davon ab, welche Bibel Sie meinen. Die "richtige" Anzahl ist die, die Ihrer Konfession oder Ihrer persönlichen Glaubensausrichtung entspricht. Das Verständnis dieser Unterschiede ist wichtig, um die Vielfalt innerhalb des Christentums zu erkennen und die biblischen Texte in ihrem jeweiligen Kontext zu verstehen.

Zusammenfassung der wichtigsten Unterschiede

Die Kernunterschiede in der Buchanzahl der Bibel konzentrieren sich fast ausschließlich auf das Alte Testament:

  • Protestantische Bibel: 66 Bücher (39 Altes Testament, 27 Neues Testament)
  • Katholische Bibel: 73 Bücher (46 Altes Testament, 27 Neues Testament)
  • Die zusätzlichen Bücher im katholischen Alten Testament werden als deuterokanonische Schriften bezeichnet.

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Wie Sie die für Sie passende Bibelversion finden

Wenn Sie eine Bibel für sich selbst suchen, ist es hilfreich zu wissen, welcher Tradition Sie angehören oder welche Tradition Sie näher studieren möchten. Oftmals ist die Konfession auf dem Titelblatt oder im Impressum der Bibel angegeben. Wenn Sie beispielsweise eine Bibel für den Gottesdienst in einer evangelischen Kirche benötigen, ist eine Ausgabe mit 66 Büchern die übliche Wahl. Wenn Sie sich für die katholische Tradition interessieren, werden Sie eine Ausgabe mit 73 Büchern finden.

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Dimitrios Merz

Ich bin Dimitrios Merz und bringe über zehn Jahre Erfahrung in der Welt der Bücher mit. In dieser Zeit habe ich mich intensiv mit verschiedenen Genres und literarischen Strömungen auseinandergesetzt, was mir ein tiefes Verständnis für die Vielfalt und die Nuancen der Literatur vermittelt hat. Mein Fachwissen erstreckt sich insbesondere auf die Analyse von zeitgenössischen Werken sowie klassischen Literatur, wodurch ich in der Lage bin, Leserinnen und Lesern wertvolle Einblicke und Empfehlungen zu bieten. Als leidenschaftlicher Buchliebhaber und kritischer Leser strebe ich danach, meine Begeisterung für das geschriebene Wort zu teilen und andere dazu zu inspirieren, neue Perspektiven zu entdecken. Ich glaube fest daran, dass Bücher nicht nur Unterhaltung bieten, sondern auch wichtige gesellschaftliche Themen ansprechen und das Verständnis füreinander fördern können. In meinen Beiträgen auf buecherstoeberecke.de setze ich mich dafür ein, präzise und fundierte Informationen zu liefern, um das Vertrauen meiner Leser zu gewinnen. Mein Ziel ist es, eine Plattform zu schaffen, die nicht nur informiert, sondern auch zum Nachdenken anregt und die Liebe zur Literatur fördert. Ich lade Sie ein, mit mir auf eine literarische Reise zu gehen, bei der wir gemeinsam die Schätze der Buchwelt erkunden.

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