Roman,  Seelenschmerz

George

Rezension 



Autor: Alex Gino
Preis: 14,99 €
Seitenanzahl: 208 
Übersetzer: Alexandra Ernst
Verlag: Fischer KJB
Leseprobe: >> gibt es hier << 




Ganz zu Beginn des Buches verwirrte mich die Tatsache, dass von George – offensichtlich ein Jungen Name – immer als “sie” gesprochen wurde. Das war einfach ungewohnt…Grossartig, weil es das Innenleben von George widerspiegelte… Die tiefsten Empfindungen erklärte… Dennoch ungewohnt zunächst.


“George war nur ein paar Jahre jünger als die Mädchen, die ihr von den farbenfrohen Seiten entgegenlächelten. In ihrer Phantasie waren das ihre Freundinnen.” (Seite 10/11)

George ist ein typisches Mädchen! Sie liest Teeniezeitschriften, möchte einen knallig pinkfarbenen Bikini haben und ihre Freundinnen sollen ihre langen Haare flechten.
Nur leider ist George kein Mädchen…
Sie hat den falschen Körper…


“Wenn sie nach ihrem Namen fragten, würde sie sagen: ich heiße Melissa. Melissa war der Name, den sie ihrem Spiegelbild gab, wenn niemand hinschaute […].” (Seite 12)

George möchte einfach jemand anders sein… Und vor allem möchte sie ein Mädchen sein… Nicht nur innen, sondern auch außen für alle sichtbar…


“Das Wort “Mann” traf George, als wäre ihr ein Felsbrocken auf den Schädel gefallen. Es war hundertmal schlimmer als “Junge”. Sie bekam keine Luft mehr. Heftig biss sie sich auf die Lippe und fühlte, wie ihr erneut die Tränen in die Augen stiegen. Sie legt den Kopf auf den Schreibtisch und wünschte sich, sie wäre unsichtbar.” (Seite 24)

George weiß ganz genau, was sie ist und was sie nicht ist… Und das bereits in der vierten Klasse…

Als ihre Klasse ein Theaterstück zu “Wilbur und Charlotte” aufführen soll, will George kein Schwein spielen! Sie will Charlotte sein! Eine Mädchenrolle!

Besonders süß fand ich Georges beste Freundin Kelly.
Und ein Tshirt mit der Aufschrift “99% Genie, 1% Schokolade” will ich auch! :D
Sie ist lustig und merkt sofort wenn George etwas auf der Seele brennt.
Und Kelly ist es auch, die sagt: “Wenn du Charlotte sein willst, solltest du für Charlotte vorsprechen. Mach doch kein Drama draus. Wen kümmert’s, dass du kein richtiges Mädchen bist?” (Seite 31)

Wo die anderen Kinder, besonders Georges ehemaliger Freund Rick, George ärgern, nimmt Kelly ihre Freundin so wie sie ist. Nur das eigentliche Problem, das erkennt Kelly nicht. Das George eigentlich ein Mädchen ist und sich nicht fühlt wie ein Junge… Ich glaube sie spürt schon, dass George anders ist als die anderen Jungen, wenn sie sich auch der Tragweite dessen nicht ganz bewusst ist. Aber dafür sind die Kinder dann doch auch noch etwas jung. Ich glaube nicht, dass viele Kinder in dem Alter darüber nachdenken, ob jemand anderes vielleicht gar nicht das ist, was er zu sein scheint.

Und obwohl George des Öfteren überlegt, den anderen Menschen zu erzählen, dass er eigentlich eine sie ist, bleibt der letzte Schritt es wirklich zu tun unendlich schwer…

Dann kommt der Tag des Vorsprechens. George ist die einzige, die den Text schon auswendig kann. So steht sie im Flur und rezitiert ihren Text und nichts im Leben hat sich bisher so richtig angefühlt, wie dort zu stehen und ihren Text aufzusagen, den Text den eigentlich nur die richtigen Mädchen aufsagen sollen.

George hat einen Weg gefunden, zu zeigen, dass sie ein Mädchen ist und kein verflixter Junge… Doch ihre Lehrerin hält es für einen schlechten Scherz und George ist beinahe zum Weinen zu mute… Nur weil sie den falschen Körper hat…

“Sie weinte um Charlotte. Sie weinte, weil sie wütend auf Kelly war. Sie weinte, weil Miss Udell sie für einen schlechten Scherz hielt. 
Aber am meisten weinte sie um sich selbst.” (Seite 87)

Als dann auch noch die eigene Mutter etwas findet, dass sie niemals finden sollte, und dennoch nicht erkennt, was los ist, sondern sich noch darüber aufregt, ist es für George als würde sie in ein tiefes Loch fallen.

Doch George findet trotzdem ihren Weg! Und sie schafft es, sich alles von der Seele zu reden. Wenn auch anders als erwartet…

George geht und Melissa kommt…

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